Schmerzquelle Faszien – Ein Beitrag des Gesundheitsmagazins Onmeda

Schmerzen im Rücken können auch von einer Schädigung der Faszie in diesem Bereich ausgehen.
Die dünne Bindegewebsschicht umhüllt Muskeln und Organe. Bewegungsmangel und Fehlhaltungen können zu Verhärtungen der Faszien führen.

“Ich hab Rücken”, die Redewendung ist mittlerweile in die deutsche Sprache eingegangen. Jeder zweite hat es mindestens einmal im Jahr im Kreuz. Doch nur bei 15 Prozent der Patienten kann der Arzt die Ursache eindeutig ausmachen, z. B. einen Bandscheibenvorfall. Bei 85 Prozent sind die Beschwerden unklarer Herkunft. Dr. Robert Schleip, Humanbiologe am Uniklinikum Ulm, erforscht dort eine bislang wenig bekannte Schmerzquelle. “Mikro-Verletzungen im muskulären Bindegewebe, den Faszien, können schmerzauslösend sein.”

Die Faszien umhüllen wie eine hauchdünne Küchenfolie Muskeln und Organe, auch Bänder und Sehnen zählen zu dem körperumspannenden Netzwerk. Dieses Bindegewebe hält uns aufrecht und zugleich beweglich. Die Faszien bestehen aus Lagen weißlicher Kollagenfasern, die aufeinander gleiten. Bei jungen Menschen sind die Faszien “elastisch wie eine Damenstrumpfhose”, so Schleip.

In den Faszien liegen viele Schmerzrezeptoren

Durch stundenlanges gebeugtes Sitzen am Schreibtisch kann die große Rückenfaszie, die im Bereich der Lendenwirbelsäule die Rückenmuskulatur umgibt, ausleiern. Wenn man dann am Wochenende die Getränkekiste aus dem Auto hebt oder die Hecke schneidet, kann sie durch die ungewohnte Bewegung feine Risse bekommen, die zu Entzündungen und Schmerzen führen. In den Faszien liegen jede Menge Schmerz- und andere Sinnesrezeptoren.

Einige Osteopathen bieten ebenfalls eine spezielle Faszientherapie: Beim Fasziendistorsionsmodell geht der Daumen tief hinein in die Haut und arbeitet sich an den schmerzenden Strängen in Bein, Arm oder Rücken entlang. Die gezielten Griffe sollen die verdrehten oder verklebten Fasern lösen, erklärt Norbert Neumann vom Bundesverband Osteopathie.

(Quelle Onmeda.de)

Geheimnisvolle Faszien – ein interessanter Beitrag des WDR